Exklusives Dr. Flex Interview mit Dominik Hübner

Der Wettbewerb in der Branche der niedergelassen Ärzte ist hoch, so waren mit Stichtag 31. Dezember 2021 100.491 Zahnärztinnen und Zahnärzte bei den (Landes-)Zahnärztekammern registriert. 72.683 davon standen aktiv am Behandlungsstuhl, die übrigen waren in Elternzeit, im Ruhestand oder übten aus anderen Gründen temporär oder dauerhaft keine zahnärztliche Tätigkeit aus.¹

Die “Konkurrenz” ist groß, sich von den Mitbewerbern abzugrenzen und herauszustechen, das A&O. Wir möchten unseren Kund:innen Tips und Ratschläge geben, wie das gelingen kann und verschaffen einen Einblick, was marketingtechnisch im digitalen Bereich möglich ist. Stützen tun wir uns hierbei auf das Wissen des Experten Dominik Hübner, den wir zu diesem Thema befragen durften.

Dominik ist Gründer von “Designery Health”, einer ausgezeichneten Agentur für Praxismarketing mit Spezialisierung auf ausschließlich Ärzt:innen. Seit der Agenturgründung 2014 haben er und seine Mitarbeiter über 500 Websites an den Start gebracht. Dominik ist spezialisiert auf die Themen Webseiten, Social Media und Mitarbeiterfindung - alles, was eine Arztpraxis an Marketing benötigt.

Dr. Flex: Hallo Dominik, wie schön, dass wir dir ein paar Fragen stellen dürfen! Wonach suchen Patienten auf einer Website?

Dominik Hübner: Auf einer Arztwebsite sind eine klare Struktur und professionelle Bilder ganz wichtig - es muss ein professionelles Erscheinungsbild geschaffen werden. Es sollte mit den relevanten Infos wie den Sprechzeiten und Kontaktdaten begonnen werden, welche ohne Scrollen und sofort auf einem Blick zu sehen sind. Ist man auf der Seite, ist eine Vorstellung des Behandlers/der Behandlerin sinnvoll, damit man weiß, wer das eigentlich ist und was für ihn/sie wichtig ist. Wenn man weiter scrollt (80 % der Patient:innen kommen inzwischen übers Tablet und Handy auf die Webseiten) ist ein grober Überblick über die Leistungen und die Schwerpunkte der Praxis von Belang und zwar ohne, dass ich viel lesen muss. Immer nur Bild und Text - wenn man mehr erfahren möchte, kann ich auf den nächsten Button klicken. Übersichtlichkeit und Struktur behalten und den Patienten im ersten Moment nicht überfordern.

Wichtig ist auch, den Patient:innen einen kurzen Einblick in die Praxis zu geben (Empfang, Wartezimmer,...) - so dass die Vorstellung da ist, wie die Praxis aussieht - Transparenz, Übersichtlichkeit ist ganz wichtig.

Die Bilder spielen eine große Rolle, Patient:innen lesen immer weniger und überfliegen. Professionelle Bilder machen einen professionellen Eindruck und die Patient:innen gehen von einer hohen Kompetenz des Zahnarztes aus. Zum Schluss sind die Angaben wichtig: wo findet sich der Zahnarzt - ist er in der Nähe? Toll ist, wenn eine Karte datenschutzkonform eingebunden wird. Scrollt man auf der Seite ganz runter, kommt ein CTA-Button (Call to Action), eine Handlungsempfehlung am Ende wie z.B. ein “Termin online buchen”-Button, gut an.

Dr. Flex: Vertretet ihr ein minimalistisches Webseiten-Design oder eine Gestaltung, bei der es viele Beschreibungen, viele Texte gibt?

Dominik Hübner: Dies hängt stark von der Fachrichtung ab - bin ich z.B. ein Arzt, der sich sehr auf ein Thema spezialisiert hat? Zum Beispiel auf besondere Kniebehandlungen etc.? Dann ist es wichtig, diese Leistung detailliert zu beschreiben. Als Patient:in sollte ich mich reinlesen können.

Als Familienzahnarzt z.B. muss ich jedoch nicht jede Standardleistung detailliert beschreiben - da bin ich persönlich eher Fan davon, es minimalistisch zu halten: schöne Bilder, eine gute Überschrift. Grundsätzlich empfiehlt es sich, vom Groben ins Feine zu gehen - erst einmal eine grobe Übersicht mit Leistungen und Spezialisierungen zu schaffen und den/die Patient:in frei entscheiden zu lassen, ob er/sie draufklickt und mehr erfährt oder nicht. Der/die Patient:in hat die Wahl und wird nicht mit Informationen überflutet.

Dr. Flex: Wir setzen den Fokus auf “Kontaktaufnahme”. Wie sehr muss sie herausstechen? Was empfiehlst du?

Dominik Hübner: Termin und Kontaktmöglichkeiten sind omnipräsent. Egal wo auf der Seite ich bin, ich sollte sie immer im Fokus haben. Eine Online-Terminvergabe ist eine große Entlastungsmöglichkeit für die Helfer:innen.

Dr. Flex: Welche weiteren Add-Ons empfiehlst du für die User-Journey der Patient:innen, damit es noch einfacher wird?

Dominik Hübner: Die Website ist der erste Touchpoint für Neupatient:innen - hier informieren sie sich über den Arzt/die Ärztin. Sie möchten ja zunächst wissen: “Bin ich hier richtig?”, “Fühle ich mich hier wohl?”. Der Fokus liegt auf der OTV (Online-Terminvergabe) und darauf, den/die Patient:in dazu zu bewegen, einen Termin in der Praxis auszumachen.

Anamnesebögen sind für mich erst im zweiten Schritt relevant. Wenn der Termin ausgemacht wurde, bekommt der/die Patient:in im zweiten Schritt ein Follow up: "Herzlich willkommen bei uns in der Praxis, machen Sie doch bitte hier direkt Ihre Online Anamnese, dann sparen Sie sich Zeit in der Praxis und können es bequem vom Sofa aus machen.”

Der Link kann auch auf der Homepage sein und in der Praxis wird darauf hingewiesen, dass sich dort das Anamnese-Plugin befindet. Ich selbst würde den Fokus jedoch auf der OTV sehen.

Bei Hausärzten ist es ein bisschen anders, denn da kommt die Rezeptbestellung mit den E-Rezepten dazu, die man direkt über die Webseite online bestellen kann und die dann nur noch in der Praxis abgeholt werden müssen. Das ist noch Mehrwert für eine hausärztliche Praxis, bei dem es nicht darum geht, mehr Patient:innen zu generieren, sondern eher die Prozesse sauber abzubilden und darzustellen.

Dr. Flex: Was würdet ihr den Ärzt:innen als Tipp geben, wie er die Kommunikation zwischen dem Webdesigner optimal gestalten kann?

Dominik Hübner: Es ist wichtig, sich im Vorfeld ganz klar zu überlegen, “Was will ich eigentlich?”, “Was ist mir an einer Agentur wichtig?”. Bin ich eher derjenige, der Sachen selber macht, der Texte gerne selber schreibt oder möchte ich lieber eine Agentur haben, die sich um alles kümmert und ich nur sagen muss, es ist “gut” oder “falsch”.

Deswegen spielt es eine große Rolle, was ich will. Ich muss mich auch entscheiden, ob ich meine Praxis voranbringen und mehr Patienten gewinnen möchte - dann ist es sinnvoll, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten. Dies ist selbst sehr schwierig umzusetzen bzw. man vergisst gerade als Arzt/Ärztin den Aufwand von Content-Erstellung - der ist einfach extrem hoch. Es gibt ja so Baukastensysteme, die sagen einem, es sieht alles ganz schön und gut aus, aber da ist eben der Inhalt nicht dabei und man muss sich selbst um die Texte und Fotos kümmern. Fotos und Texte stellen fast 80 % der Arbeit dar, die Programmierung ist da gar nicht so viel. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld schon klar zu machen: ich suche eine Agentur, die das mit macht, damit ich mir da Zeit spare. Wenn ich eine gefunden habe, finde ich es auch gut, detailliert nachzufragen, ob die Agentur es dann wirklich so macht, wie ich mir das vorstelle. Wie schreiben sie die Texte, was für Fotografen haben sie, kann ich da Beispiele sehen? Das muss im Vorfeld verstanden werden. Eine Website ist aufwändig und es lohnt sich, am Anfang ein bisschen mehr Zeit in die Recherche zu investieren und dann zu wissen, dass man sich auch richtig entschieden hat.

Dr. Flex: Wie bildet ihr als “Designery Health” die Contenterstellung mit ab?

Dominik Hübner: Ja, wir haben ja vor 8 Jahren gegründet und da auch diverse Lernkurven mitgemacht. Anfangs haben wir das ein bisschen dem Arzt/der Ärztin überlassen: willst du Text oder nicht? Wir haben dann relativ schnell festgestellt, dass diese Contenterstellung (Texte und Bilder) ein ganz wichtiger Bestandteil der Website ist und damit auch wesentlich zum Erfolg des Projektes beiträgt. Heute ist unsere Philosophie, dass wir die Contenterstellung mitmachen, weil wir damit wirklich auch zeitnah solch ein Webseiten-Projekt umgesetzt bekommen, da wir die Kapazitäten richtig planen können. Wir haben gute Fotografen und es wird am Ende immer ein sehr erfolgreiches Projekt. Das danken dann letztendlich auch die Kunden uns, weil sie sich nicht kümmern müssen und am Ende eine tolle Webseite haben, die dann auch wirklich professionell aussieht.

Dr. Flex: Wie lange dauert der Prozess für einen Arzt von der ersten Kontaktaufnahme bis zur fertigen Webseite bei euch? Auf welchen Zeitrahmen sollte man sich einrichten?

Dominik Hübner: Das ist eine gute Frage und hängt immer ein bisschen von den tatsächlichen Kapazitäten des Arztes/der Ärztin ab. Der Bottleneck ist immer das Fotoshooting - aber sobald das steht, steht die Website oft schon zwei Wochen später. Das heißt, wir sprechen von Laufzeiten von 4-6 Wochen, je nach Korrekturschleifen.

Das ist der Vorteil unserer Agentur - wir sind auf Ärzte spezialisiert und machen nichts anderes, das heißt wir wissen, wenn man über Implantologie spricht, das wir dann direkt im Erstgespräch schon detaillierte Fragen stellen können - ob es Titanimplantate sind, minimalinvasive Eingriffe - wir können da schon relativ deep reingehen und haben dann später nicht so viele Fragen. Wir können in der Agentur schnell selbständig an dem Projekt arbeiten und dem Arzt oder der Ärztin ein fertiges Konzept präsentieren.

Dr. Flex: Angenommen ihr habt die Website der Praxis vorgestellt und die Praxis ist zufrieden: gibt es dann einen Cut oder wie sehen Betreuungsmöglichkeiten, Follow Ups etc. aus? Es müssen im Verlauf ja zum Teil Anpassungen des Contents gemacht werden.

Dominik Hübner: Genau, ganz richtig, in einer Praxis ändert sich immer mehr, als man denkt. Aber nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Technik - jedes Jahr gibt es irgendwie ein neues iPhone…

Eine Homepage muss ja auch mitwachsen! Die kann man nicht heute erstellen und dann sagen "Die ist jetzt 3 Jahre online und funktioniert.”.

Die Betreuung spielt eine ganz wichtige Rolle. Wir sehen uns bei Designery Health wie so ein kleiner Marketingmitarbeiter, der sich aktiv um die Webseite kümmert. Wir schauen, dass die Technik auf dem aktuellen Stand ist, dass die Inhalte gepflegt sind, alle Mitarbeiter:innen abgebildet sind. Darüber hinaus gibt es jedes halbe Jahr einen Jour Fixe mit unseren Ärzt:innen, an dem wir die Zahlen der Webseite besprechen. Natürlich bekommen die Praxen jeden Monat einen Newsletter, in dem die aktuellen Zahlen drinstehen. Wir erklären und schauen, ob die Webseite auf dem richtigen Track ist und das macht, was sie machen sollte.

Darüber hinaus gibt es Marketingmassnahmen, die wir machen können, wie z.B. eine Social Media-Betreuung oder Mitarbeiterfindung fürs Team über Social Media - das finde ich ist etwas, was auch ganz wichtig ist. Als Arztpraxis hat man so viel zu tun und wenn man sagen kann, man hat einen Ansprechpartner, der für Marketing verantwortlich ist und sich darum kümmert und nicht nur jemanden der die Webseite erstellt, ist das toll.

Dr. Flex: Was kostet denn den Kunden die Erstellung und Pflege der Webseite?

Dominik Hübner: Wir haben ein ganz klassisches Preismodell für eine klassische Arztwebsite - sie kostet bei uns monatlich mit einer Anzahlung von 900 Euro ungefähr 200 Euro - und das ist alles, was auf den Arzt zukommt. Da sind Fotos und Texte, da ist die Rechtsberatung fürs Impressum und Datenschutz und wirklich fast alles, was zu einer Seite dazu gehört, dabei. Auch diese Follow Up-Betreuung, dass wir uns technisch darum kümmern. Es geht sogar so weit, dass wir sagen: nach einigen Jahren machen wir ein komplettes Redesign der Seite - da kommt der Fotograf nochmal vorbei, so dass es auch optisch immer auf dem neuesten Stand bleibt. Das ist uns ganz wichtig.

Dr. Flex: Das ist doch ein überschaubares Budget! Dominik, kannst du uns, damit wir einen Eindruck bekommen, ein paar Webseiten, die ihr erarbeitet habt nennen?

Dominik Hübner: Ja klar, gerne. Dies sind zum Beispiel:

• https://www.zahnarzt-vaihinger-markt.de/
• https://www.dr-loscher.de/
• https://www.kieferorthopaeden-troisdorf.de/

Damit schließen wir. Vielen Dank für das Interview und die interessanten Informationen, Dominik.

Wir hoffen, unser Interview hat euch gefallen!

Nun seid ihr informiert darüber, wie wichtig das Webdesign der Praxis-Website ist.

Professionelle Beratungen zum Thema “Praxiswebsite” und auch allgemeinem Webdesign für z.B. Ärzte und Zahnarztpraxen auch in Praxisgründung sind eine tolle Möglichkeit, Informationen für ein modernes und erfolgreiches Praxismarketing zu bekommen.

Zieht die Möglichkeit einer Beratung in Betracht und lasst euch eine moderne Praxishomepage erstellen! Vielleicht sind Dominiks Ratschläge aber für euch auch Inspiration, über die sinnvolle Zusammenarbeit mit einer Agentur nachzudenken? Sich zum Thema "Praxismarketing" in die Hände eines Experten zu begeben und möglicherweise die Verantwortung dafür auch ganz einer Agentur zu übertragen, ist vielleicht DIE Basis für eine erfolgreiche Präsenz eurer Arztpraxis im Internet.

Für mehr Infos schaut auf der Website von https://www.designery-health.de/ vorbei.

Quellen:

*¹ Mitgliederstatistiken der (Landes-)Zahnärztekammern / Klartext 08/22